Schülerinnen und Schüler der Mittelschule Waldsassen bauen eine Installati- on, bei der sie sich thematisch mit ihren Gefühlen, Ängsten und Hoffnungen während der Corona Zeit auseinandersetzen und damit auch kommende Schülergenerationen, an diese für viele schwierige Zeit erinnern wollen
In den Technik- und Kunsträumen der Schule herrscht vor den Ferien reger Betrieb. Wegen des Hygienekonzeptes arbeiten viele kleine Gruppen in gleicher Besetzung an einem Ziel, das bis Ende des Schuljahres realisiert werden soll: Die Fertigstellung einer Installation, die gebrauchstauglich im Alltag eingesetzt werden kann, aber durch besondere Gestaltungselemente an die Zeit der ersten Begegnung der jungen Künstlerinnen und Künstler mit der Corona Epidemie und dem Lockdown erinnern soll. „Dieses Projekt gibt Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit, sich mit ihren eigenen, ganz persönlichen Erfahrungen in die Gestaltung einzubringen und damit bietet sich gleichzeitig für spätere Schülergenerationen eine individuelle Möglichkeit der Auseinandersetzung mit und Erinnerung an diese Zeit. Hiermit wird auch ein natürlicher Diskussionsanlass geschaffen“, erklärt Schulleiterin Claudia Strobel-Dietrich. Die Fachbereiche Kunsterziehung und Technik lieferten für das Projekt Holz, stabiles Plexiglas, Acrylfarben und Pressgeschirr der ehemaligen Massemühle Wagner, die früher zur Firma Hutschenreuther gehörte. Zusammen entschieden sich die am Projekt beteiligten Schüler und Lehrer, die zu Verfügung stehenden Materialien zu einer Installation zu verbinden, die unbedingt gebrauchstauglich und damit auch in den schulischen Alltag integrierbar sein sollte. Nach den Planungsarbeiten, die federführend von Fachoberlehrerein Irmgard Zölch und Fachlehreranwärterin Alena Sarah Kneidl betreut wurden, entstand eine ganz besondere Sitzgruppe. „Deren Ausarbeitung stellt konventionelle Sichtweisen völlig auf den Kopf“, so Irmgard Zölch. Ca. 30 Jahre alte Teller, die durch den Schrühbrand, das ist der erste Brand der Keramik-Rohlinge noch sehr zerbrechlich und empfindlich sind, wurden von den Jugendlichen in Pouring-Technik gestaltet. Dabei entstanden individuelle Farbstellungen und fantasievolle Strukturen, die für diese Technik typisch sind. „Der handwerkliche Bereich Technik arbeitete diese Teller in die Sitzfläche von Hockern ein, die, versehen mit einer Acrylglas-Scheibe den Blick auf die kleinen Kunstwerke freigeben. In die Holzteile wurden von den beteiligten Schülerinnen und Schülern Begriffe eingebrannt, welche die großen Herausforderungen der Jugendlichen in Zeiten von Corona ausdrücken. Ein seitlich an den Hockern angebrachtes Maßband zum Ausziehen, bei dem die Zahl 1, 50 besonders markiert ist, erinnert an die gebotene Abstandsregel, die immer da eingehalten werden muss, wo sich Menschen nahe sind, zusammenfinden, zusammensitzen, gemeinsam diskutieren oder philosophieren“, beschreibt Alena Sarah Kneidl. Die ungewöhnliche Sitzgruppe wird wohl in der Schülerbücherei oder im Aulabereich ihren Platz finden. Dazu gehört, wie zu einem richtigen Kunstwerk auch, eine Anleitung zur aktiven Kunstbetrachtung für alle, die sich mit dem Kunstwerk genauer auseinandersetzen möchten. Diese lässt für den Betrachter aber noch genug Interpretationsspielraum. Einen entscheidenden Unterschied gibt es allerdings: das Kunstwerk findet zusätzlich im Schulalltag seinen festen Einsatz und zeigt, dass auch besonders schwierige Ereignisse und die Herausforderungen, die daraus entstehen, Teil unseres Lebens sind. Weitere in der Pouring-Technik gestaltete Teller, Schalen und Ofenkacheln begegnen dem Besucher bereits im Eingangsbereich und auch im Schulgartenbereich und binden so die Schülerinstallation in ein gestalterisches Gesamtkonzept ein.
Aktive „Sehanleitung“ für die Installation, künstlerisch aufbereitet von Schulleiterin Claudia Strobel-Dietrich und Fachlehrerin Eva Gleißner sowie Schülerinnen Schüler der Klassen 6 GTK, 7 GTK und 9M
Wir erinnern an unsere ganz persönlichen Herausforderungen und neuen Sichtweisen in Zeiten von Corona
Wenn sich Dinge in deinem Leben ändern, wenn Vertrautes plötzlich nicht mehr da oder anders ist, fühlt es sich manchmal an, als würde es dir den Boden unter den Füßen wegziehen. Lass dir davon nur keine Angst machen. Nimm die Situation als deine ganz persönliche Herausforderung an! Erst dann kann in deinem Herzen Neues entstehen. Durch dich allein können sich andere Sichtweisen entwickeln und neue, wertvolle Ideen entfalten!
Holz – Worte -Teller
Komm mit auf deine persönliche Mutmach- und Erinnerungsreise
Nimm Platz auf einem Teller und schöpfe Kraft bei einem Sitzerlebnis der besonderen Art! Wir haben für dich etwas ganz Besonderes geschaffen!
Bevor du dich setzt……
…sieh dir bitte die Oberfläche des Tellers an. Woran erinnert sie dich? Kannst du vielleicht Wellen, Wolken, Federn, Gräser oder ein Gesicht erkennen? Hörst du Wasser rauschen, den Wind pfeifen, ein vertrautes Lachen, eine Vogelstimme?
…lies in Ruhe die eingebrannten Worte im Holz, mit denen wir an die Zeit erinnern wollen, die für alle von uns eine große Veränderung bedeuten sollte und zur Herausforderung wurde. Wie geht es dir dabei, wie fühlst du dich in diesem Moment?
…zieh das Maßband an der Seite des Hockers ganz heraus und lies die markierte Zahl. Woran erinnert sie dich? Was bedeutet „Abstand halten“ für dich?
Mach nun Rast und lass dich gerne nieder! Hier ist der Ort, an dem jeden Tag allein aus dir wunderbar Neues entstehen kann. Hab Vertrauen, ES FUNKTIONIERT!
Wir sorgen mit unserem vielfältigen und anspruchsvollen Schulleben für kulturelle Impulse in unserer Region.