Sabrinas Rede zum gemeinsamen Klassentreffen des Abschlussjahrgangs 2014/15
Hi zusammen, schön, dass sich nach über 10 Jahren und recht spontan so viele von uns versammelt haben. Es ist wirklich toll zu sehen, wie groß das Interesse war, sich mit alten Schulfreunden und Klassenkameraden zu treffen. Levi und ich möchten uns herzlich bei euch bedanken und sagen, dass wir positiv überrascht waren, weil sich viele von euch sehr über unsere Einladung gefreut haben.
Trotz der verschiedenen Wege, die wir alle einschlugen, zeigt unser Treffen hier eines ganz deutlich: Etwas, das uns alle verbindet und immer verbinden wird, ist die Mittelschule Waldsassen. Ich denke gerne an diese Zeit zurück. Natürlich war nicht immer alles einfach, aber unterm Strich überwiegen ganz klar die lustigen und schönen Momente. Erinnert ihr euch noch an die gemeinsamen Ausflüge mit den Freunden in der Mittagspause? Die Klassenfahrten nach Südtirol oder Berlin? Die Theateraufführungen und Projekte, bei denen manche Freundschaften fürs Leben entstanden und die ersten Beziehungen wieder in die Brüche gingen. Oder an unser erstes eigenes „Business“: Schöllzeich – das heute, wie man hört, tatsächlich noch weitergeführt wird. Nicht zu vergessen: Die schiefen Töne beim Schulkaraoke oder verpatzte Sprecher auf der Theaterbühne in der Aula.
Der Nervenkitzel vor jedem Auftritt, jeder Präsentation und jeder Prüfung. Die Hitzewelle, die den Körper durchströmte, wenn es hieß, wir schreiben jetzt eine Ex und keiner hatte einen Plan. Ich glaube, viele von euch stimmen mir zu, wenn ich sage: Von dem theoretischen Wissen ist heute nicht mehr viel geblieben. Kopfrechnen? Macht das Handy. Gedichtanalyse? Dafür gibt’s jetzt ChatGPT. Chemie und Physik? Da sind andere die Profis. Aber was ich auf jeden Fall von damals mitgenommen habe, sind Fähigkeiten, die mich und euch sicher auch, für immer begleiten werden. Fähigkeiten wie: Selbstbewusstsein, Empathie, kreatives Denken, Teamarbeit, Zeitmanagement, Verantwortungsbewusstsein, selbstständiges Arbeiten und einiges mehr.
Ein großer Teil dessen, wer wir heute sind, hat seinen Ursprung in unserer Schulzeit. Denn genau dort haben wir Eigenschaften entwickelt, die wir später im echten Leben anwenden, erproben und weiterentwickeln durften. Zum Beispiel halte ich in meiner Arbeit die besten Präsentationen und dennoch denke ich: Frau Strobel hätte garantiert noch irgendwas gefunden, was man besser machen könnte. 😉
Die Mittelschule in Waldsassen ist keine Schule wie jede andere. Ich sage heute noch immer gerne und mit Stolz, dass ich genau an dieser Schule meinen Abschluss machen konnte. Keine andere Schule hätte mich so positiv geprägt wie diese. Frau Strobel, Herr Schuller, dass wir Sie als Klassenleiter hatten, war absolutes Glück und es hätte uns nicht besser treffen können. Frau Strobel war nicht nur Lehrerin, sondern für viele auch eine Vertrauensperson, Streitschlichterin, Motivatorin und sie hat Unruhestifter gebändigt, wo andere Lehrer gescheitert sind. Herr Schuller, kam jeden Tag mit dem breitesten Grinsen und den unterirdischsten Sprüchen in die Schule. Er hat es geschafft Wissen, Humor und Vertrauen in perfektem Gleichgewicht zu vermitteln. Nicht umsonst nannten wir ihn den „besten Lehrer EUW – und im Ozonloch“.
Als wir uns das letzte Mal als Klasse sahen, war Mama Merkel Bundeskanzlerin, Adele brachte einen ihrer größten Hits “Hello” raus, Windows 10 wurde veröffentlicht und Fast & Furious 7 lief in den Kinos. Seit diesem letzten gemeinsamen Tag in der Aula sind zehn Jahre vergangen. Dazwischen ist wahnsinnig viel passiert in der Welt: unter anderem Corona. Wir sind irgendwie erwachsen geworden, auch wenn es sich noch nicht danach anfühlt.
Für manche ging es direkt in die Ausbildung, andere hatten noch nicht genug vom Lernen und studieren sogar noch heute. Das Leben mit Mitte 20 ist verrückt. Ein paar sind bereits Eltern, verheiratet und gerade dabei den Kredit fürs Eigenheim abzubezahlen, andere erkunden die Welt und ganz andere sind einfach nur froh, wenn endlich Feierabend ist. Gestern haben wir den Lehrern noch auf der Nase herumgetanzt – heute machen wir unsere Steuererklärung, was uns übrigens in der Schule nie beigebracht wurde. Und obwohl das Leben mit Mitte 20 manchmal überfordernd erscheint, stehen wir eigentlich erst ganz am Anfang. Jetzt ist die Zeit, Dinge auszuprobieren, Fehler zu machen, neue Wege zu gehen und Erfahrungen zu sammeln.
Ohne zu emotional zu werden, möchte ich an dieser Stelle auch über eine Mitschülerin sprechen, die heute sicher sehr gerne hier gewesen wäre: Sabrina Köppl. Sabrina hat ein ganz besonderes Licht in sich getragen. Sabrina war sanft und beschützend und immer bereit, anderen zu helfen. Mit ihrer einfühlsamen Art, ihrem offenen Ohr und ihrem Einsatz für Tiere bleibt sie unvergessen. Welchen Weg sie wohl eingeschlagen hätte? Wir haben ein Buch vorbereitet, in das ihr ein paar persönliche Worte für Sabrina eintragen könnt. Einen Gedanken, eine Erinnerung oder einen lieben Gruß. Lasst uns so tough wie Sabrina sein und jeder Herausforderung trotzen, die uns in Zukunft noch bevorsteht. Ihr Lachen und ihre Geschichte sollen uns daran erinnern, dass es ein Geschenk ist, heute zusammen feiern, uns auszuprobieren, auch Fehler machen zu dürfen und herauszufinden, was uns wirklich erfüllt.
Ich freue mich schon heute auf das nächste Klassentreffen und darauf, zu sehen, wohin uns das Leben noch führen wird. Danke euch allen fürs Kommen, für eure Aufmerksamkeit und vor allem für das schöne gemeinsame Treffen!
Anmerkung der Redaktion:
Vielen Dank an Sabrina und Levi für die tolle Organisation des Treffens! Es war uns eine Freude, euch alle wieder einmal zu sehen. Wir wünschen euch von Herzen alles Gute für euren weiteren Lebensweg und freuen uns schon auf eine nächste gemeinsame und fröhliche Runde!
Eure Klassenleiter Frau Strobel-Dietrich und Herr Schuller


Wir stärken die Persönlichkeit unserer Schülerinnen und Schüler, indem wir ihre Fähigkeiten fördern.