Am vergangenen Donnerstag unternahmen die Ethikschülerinnen und -schüler der Klassen 7 bis 10 sowie die Klasse 9M einen besonderen, freiwilligen Ausflug zum Lebenshof Vegan.Bullerbyn e.V. in Rehau. Ziel war es, Inhalte aus dem Ethikunterricht nicht nur theoretisch zu behandeln, sondern in direkten Tier-Mensch-Begegnungen erfahrbar zu machen.
Im Vorfeld hatten die Klassen zentrale Aspekte der Tierethik erarbeitet: Sie setzten sich altersgerecht mit Lebensbedingungen von Schweinen, Rindern und Hühnern in der Massentierhaltung auseinander, diskutierten die Frage, woher unser Fleisch kommt, führten Gedankenexperimente zu der Frage „Darf der Mensch Tiere quälen und ausbeuten?“ durch und betrachteten tierethische Positionen im Wandel der Zeit.
Auf dem Hof wurden alle herzlich von Anna und Danny, den Gründerinnen bzw. Gründern von Vegan.Bullerbyn e.V. sowie von Moritz und Josi vom Team Bullerbyn begrüßt. Nach einer kurzen Einführung in Arbeit und Zielsetzung eines Lebenshofs begann die altersgerechte Führung über das Gelände. Mitgebracht hatten die Jugendlichen neben einer veganen Brotzeit eine bunte Auswahl an Futterspenden: Äpfel, Karotten, Birnen, Zucchini und Mais sorgten bei den tierischen Bewohnerinnen und Bewohnern für große Freude.
Schon zu Beginn stahl Schweinedame Frida allen die Show. Neugierig und sanft schnupperte sie an den Gästen, besonders an jenen, die die Kisten mit Obst und Gemüse trugen und nahm voller Freude die mitgebrachten Leckerbissen laut schmatzend entgegen. Fridas Lebensgeschichte berührte Viele: Als zu kleines und unterentwickeltes Ferkel hätte sie in einem Mastbetrieb kaum eine Überlebenschance gehabt. Eine Tierschützerin rettete sie. Später fand sie in Bullerbyn ein Zuhause, in dem sie jetzt ein tiergerechtes, selbstbestimmtes Schweineleben führen darf. Aufgrund körperlicher und geistiger Beeinträchtigungen lebt Frida nicht mit den anderen Schweinen zusammen, fühlt sich aber in der Gemeinschaft der übrigen Hoftiere sehr wohl. Frida schloss in kurzer Zeit auch einige unserer Schülerinnen und Schüler fest in ihr großes Herz und folgte ihnen vorsichtig stupsend für ein längeres Wegstück.
Für die Führung wurde die Gruppe in vier Teams aufgeteilt. Jugendliche aus den höheren Klassenstufen beschäftigten sich mit Hintergründen der Tierindustrie, Abläufen und Dimensionen der Tierhaltung sowie mit globalen Zusammenhängen. Die jüngeren Schülerinnen und Schüler lernten vor allem die Hoftiere kennen, sprachen über deren Bedürfnisse und darüber, warum die Unterscheidung zwischen sogenannten „Nutztieren“ und Haustieren kritisch zu betrachten ist. Fragen waren jederzeit willkommen und wurden vom Hofteam geduldig, anschaulich und schülernah beantwortet.
Immer begleitet wurden unsere Gruppen von einer lebendigen Hofgemeinschaft: neugierigen Schafen, aufgeweckten Ziegen, Katzen, Ponys, Puten, Hühnern, Enten, Gänsen, Hunden und Eseln, Wachteln, Pfauen, Tauben, Enten, einem Nymphensittich und Gänsen. Ein Pony ist blind – es wurde krank von einem Zirkus zurückgelassen. Leider konnte sein Augenlicht nicht erhalten werden.
Alle staunten über die Nutrias, die auf den ersten Blick kleinen Bibern ähneln, ursprünglich aus Südamerika stammen und – wie die Meerschweinchen – zu den südamerikanischen Nagern zählen. Diese Tiere wurden einst nach Deutschland gebracht, um Pelz zu gewinnen; heute ist Pelzzucht hierzulande nicht mehr erlaubt. Großen Eindruck hinterließen auch die Schweine: Ihre imposante Größe überraschte, zugleich suchten sie die Nähe der Jugendlichen und genossen ausgiebige Streicheleinheiten.
Trotz eisiger Temperaturen verging die Zeit wie im Flug. Gegen Mittag kehrte die Gruppe mit vielen neuen Eindrücken und Denkanstößen zurück zur Schule. Wie sehr der Besuch zum Reflektieren anregte, zeigte sich in spontanen Rückmeldungen. Eine Schülerin formulierte es so: „Wenn ich mir vorstelle, dass ich auf meinem Pausenbrot Salami habe und ich zum Beispiel an Frida denke, dann fühlt sich das irgendwie falsch an.“
Der Lebenshof Vegan.Bullerbyn versteht sich als Ort der Begegnung, an dem Tiere unabhängig von Kategorien wie „Haus-“ oder „Nutztier“ ein Zuhause finden. Im Mittelpunkt stehen Begegnungen auf Augenhöhe, Gemeinschaft und Wertschätzung sowie das Nachdenken über Fragen unserer Zeit: Wie wollen wir leben, was wollen wir essen, und wie kommen wir in Einklang mit unseren Mitgeschöpfen und der Umwelt? Der Hof lädt dazu ein, gesellschaftliche Normen zu hinterfragen und verantwortungsvolle Entscheidungen zu treffen, ohne zu moralisieren.
Ein herzliches Dankeschön gilt Anna, Danny, Moritz und Josi für die Zeit, die Offenheit und die einfühlsame Begleitung. Das Team von Vegan.Bullerbyn lädt Interessierte gerne ein, den Hof zu besuchen. Auch unsere Schülerinnen und Schüler sind jederzeit willkommen – mit ihren Eltern oder beim nächsten Klassenausflug!































Wir vermitteln grundlegende und weiterführende Alltags- und Lebenskompetenzen und tragen zu deren Wertschätzung bei der eigenen Lebensgestaltung bei.








