Ein Großteil der jungen Generation blickt mit Sorge in die Zukunft. Deutschlandweit gaben 86 Prozent der 14- bis 24-Jährigen im vergangenen Jahr bei einer repräsentativen Befragung der Vodafone-Stiftung an, dass sie sich Sorgen um die Zukunft machen. Der Politik stellen die jungen Menschen zugleich ein ernüchterndes Zeugnis aus: Nur 23 Prozent glauben, dass Deutschland es bis 2050 schaffen wird, den Klimawandel in den Griff zu bekommen und weniger als ein Drittel hat dabei den Eindruck, die Politik in Deutschland selbst mitgestalten zu können.
Vor diesem Hintergrund hat die Bayerische Landeszentrale für politische Bildungsarbeit (BLZ) in Kooperation mit den beiden medienpädagogischen Organisationen KidsLab und Q3 im vergangenen Jahr das Projekt der Digitalen Zukunftsnächte ins Leben gerufen. Das Format erreichte mehr als 700 Schüler*innen in ganz Bayern.
Jetzt startet das Projekt in die zweite Runde! Im Schuljahr 2023/24 finden insgesamt 18 Zukunftswerkstätten an Mittel- und Realschulen in ganz Bayern statt – und die 10 VKb der Mittelschule Waldsassen war dabei! Die Jugendlichen übernachteten im eigenen Schulhaus und entwickelten ihre ganz eigenen Visionen für die Zukunft ihrer Kommune. Der Clou: ihre Zukunftsentwürfe bauten sie innerhalb der virtuellen Welt von Minetest, der Open-Source Variante des beliebten Computerspiels Minecraft.
Ziel war es, den Teilnehmenden ein größeres Wissen über lokale Partizipationsmöglichkeiten zu vermitteln und sie dabei zu unterstützen, ihre Zukunft vor Ort selbst mitzugestalten, sei es in ihrer Gemeinde, ihrer Stadt oder ihrem Landkreis. Zu Besuch kamen deshalb auch Katja Bloßfeldt, 3. Bürgermeisterin von Waldsassen und Max Siller, 1. Vorsitzender des Kreisjugendrings Tirschenreuth.
Zukunftswerkstätten sind in der politischen Bildung seit langem eine zentrale Methode, um ein politisches Möglichkeitsbewusstsein zu schaffen und den Teilnehmenden Kompetenzen für einen souveränen Umgang mit der inhärent unsicheren Zukunft zu vermitteln.
„Die digitale Variante via Minetest ist eine innovative Möglichkeit, um an die Lebenswelt der Jugendlichen anzuknüpfen“, so Rupert Grübl, Direktor der BLZ. Auf diese Weise könne man die Jugendlichen dafür begeistern, sich mit langfristigen Herausforderungen in ihrer Kommune zu beschäftigen und zugleich zeigen, dass die Zukunft ein kollektiver Gestaltungsauftrag ist. Im Rahmen der Zukunftsnächte lernen die Teilnehmenden deshalb mehr über kommunale Entscheidungsstrukturen und erhalten zugleich Tipps, wie sie ihre Ideen in der Praxis auch gegen Widerstände durchsetzen können.
Mitte 2024 entsendet jede Schule eine Delegation der Schülerinnen und Schüler mit den innovativsten Zukunftsideen zu einer zentralen Diskussionsveranstaltung. Zusammen mit Delegationen anderer Schulen können sie hier ihre Vorschläge zur Gestaltung der Zukunft Lokalpolitikerinnen und Lokalpolitikern aus ihrer Region vorstellen und versuchen, diese für ihre Ideen zu begeistern. Insgesamt werden von Mai bis Juli 2023 fünf Diskussionsveranstaltungen in ganz Bayern stattfinden.
Sie dürfen gespannt sein auf die Ideen der Jugendlichen. Viele der Ideen, die während der Zukunftsnächte im letzten Jahr geboren wurden, sind bereits Realität geworden, so haben zum Beispiel Schüler*innen aus Schweinfurt den Instagram-Kanal Ihrer Stadt übernommen, sich Jugendliche aus Regenstauf für ein eigenes Jugendparlament stark gemacht und in Wurmannsquick wird es bald eine Boulderwand auf dem Gelände der dortigen Mittelschule geben.
Wir sind neugierig darauf, welche Visionen unsere Jugendlichen für die Zukunft von Waldsassen haben!
Weitere Informationen:
Eine Auswahl der bisherigen Ideen findet sich auf dem Instagram-Account des Projekts: https://www.instagram.com/zukunftsnaechte/
Wir verinnerlichen und realisieren gemeinsam demokratische Werte und Prinzipien und bieten einen hohen Grad an Mitbestimmung und Partizipationsmöglichkeiten.